Der Name Sportheim gilt nicht nur für das Gesamtgebäude auf dem Sportplatz. Wenn ein VSG-er ins Sportheim oder auch umgangssprachlich ins "Sporty" ging oder geht, dann ist damit immer gemeint, dass er die Gaststätte des Sportheims aufsuchen möchte. Der Charakter dieser Sportgaststätte hat sich in den vielen Jahren ihrer Existenz stetig gewandelt.
Die alte Gaststätte
Mit dem Bau des Sportplatzes und dessen Eröffnung am 15.07.1951 wurde im neu geschaffenen Gebäude eine Sportgaststätte errichtet. Zum gleichen Zeitpunkt wurde durch den Vorstand des Altglienicker Sport Vereins beschlossen, eine Kantinenkommission zu bilden. Diese sollte den Geschäftsbetrieb der Gaststätte verwalten. Der A.S.V. sollte Betreiber dieser Gaststätte werden und aus den Einnahmen wollte man den Sportbetrieb unterstützen. Zu diesem Zeitpunkt war in der DDR das Betreiben derartiger privater Einrichtungen noch möglich. Jedoch musste bei der Volkspolizei ein entsprechender Antrag für eine Konzession gestellt werden. Am 25.01.1952 begann mit der Antragstellung der "offizielle" Gaststättenbetrieb.
Die ursprüngliche Raumgestaltung der Gaststätte können wir aus alten Fotos vom Prinzip her nachempfinden. Die Gaststätte befand sich wie heute im Erdgeschoss (eine Gebäudeaufstockung erfolgte später) und bestand aus zwei Räumen, dem Thekenraum und dem Versammlungsraum. Der Thekenraum mit einer doppelreihigen Einzeltisch-Anordnung befand sich im Bereich der heutigen Treppe zum Obergeschoss bzw. im heutigen Vereinszimmer (Foto links). Im Foto von 2017 sieht man das heutige Vereinszimmer. Ein Deckenträger ist zwischen den Fenstern 1 und 2 zu erkennen (im alten Thekenraum wären das die Fenster 2 und 3 gewesen), welcher im Rahmen der Aufstockung des Gebäudes eingezogen wurde.
Der Veranstaltungsraum der alten Gaststätte befand sich im Raum der heutigen Gaststätte. Das linke Foto ist im Versammlungsraum vom Eingang in Richtung Wand zum Raum für den Platzmeister und das Foto in der Mitte ist im Versammlungsraum in Richtung alte Eingangstür aufgenommen worden. Im Foto in der Mitte sieht man die Trennwand zwischen Versammlungsraum und Thekenraum in Höhe der linken Kante eines Mauervorsprungs. Die alte Eingangstür zum Versammlungsraum befand sich rechts neben dem Mauervorsprung. Der Mauervorsprung selbst (Schornstein und statisches Mauerwerk) muss im Zusammenhang mit dem Obergeschoss baulich umgestaltet worden sein. Zur Orientierung haben wir ein Foto von 2017 eingefügt.
Erste Angestellte des A.S.V./der VSG waren die Sportfreunde Labjon, Bustian und Hotopp. Im Sportheim gab es in den ersten Jahren nach der Eröffnung ab und zu einige kleine Zwischenfälle. Ob diese Zwischenfälle durch die Möglichkeit des Genusses von Bier begründet sind, können wir nicht einschätzen. Im Vorstandsprotokoll vom 25.11.1952 ist zu lesen.
Im Vorstandsprotokoll vom 06.03.1954 finden wir nachfolgende Aufzeichnungen. Das Vorstandsprotokoll vom 12.03.1955 berichtet über die Dinge, die sich Sportbereich zugetragen haben.
Diese kleinen Episoden sind nur Randerscheinungen, die aber in den Vorstandsprotokollen lustig beschrieben wurden und damit eigentlich veröffentlicht werden müssen. Bitte betrachtet diese Dinge als völlig normale Vorgänge in einer Gemeinschaft von Menschen. Es kann nicht immer alles ernst und verbissen sein. Wir sollten uns immer das nötige Lachen erhalten- so wie es bei der VSG immer war. Ab dem 06.03.1960 wurde dass Sportheim über dem Thekenraum, dem Versammlungsraum und dem Raum des Platzmeisters sowie der Kellertreppe aufgestockt. In diesem Zusammenhang wurde der neue Thekenraum in den alten Versammlungsraum verlegt. Die alte Theke wurde zu einem verkleinerten Versammlungsraum, der dann als Vereinszimmer bezeichnet wurde.
Die neue Gaststätte
Ab September 1961 begannen die unmittelbaren Bauleistungen für die Aufstockung. Die Arbeiten wurden im Jahr 1963 beendet. Im Obergeschoss entstanden ein Saal und Räumlichkeiten für eine Wohnung des Platzmeisters. Es musste eine Treppe zum Obergeschoss angeordnet werden. Unter dem Treppenabsatz entstand ein kleiner Abstellraum. Der alte Thekenraum wurde zum Vereinszimmer umfunktioniert. Die Länge des Vereinszimmers verkürzte sich durch die Anordnung der Treppe in das Obergeschoss. Im alten Veranstaltungsraum wurde die neue Gaststätte als Ganzes eingerichtet. Nachfolgend der noch heute bestehende Raumplan sowie ein Foto der Gaststätte aus dem Jahr 1963 (leicht unscharf).
Das Sportheim wurde über Jahrzehnte ein Treffpunkt vieler Sportler und vieler Gäste. Nach der Wiedereröffnung des Sportheims übernahmen 1963 zuerst das Ehepaar Kramer und danach vom 01.03.1966 bis zum 31.03.1979 Renate und Rudi Schilei die Gaststätte. Vom 01.04.1979 bis zum 29.02.1980 wurde die Gaststätte kurzzeitig durch das Ehepaar Volkmann betrieben. Am 01.03.1980 übernahm das Ehepaar Carola und Wolfgang Schimmelpfennig bis zum 31.12.2010 die Gaststätte (30 Jahre). In diesen 30 Jahren erlebten die Sportler und Gäste im Sportheim bei Schimmelpfennigs viele gesellige Nachmittage und Abende (auch sehr späte Abende), an die sich alle gern erinnern. Nachfolgend vier Erinnerungsfotos aus den Jahren 2000 und 2005. In unserem Archiv gibt es unzählige weitere Fotos aus dem Sportheim. Diese lassen wir aber lieber dort verweilen.
Nach der Vereinigung Deutschlands konnte die VSG Altglienicke als eingetragener Verein die Sportgaststätte aus steuerrechtlichen Gründen nicht mehr betreiben. Am 04.08.1993 wurde die Konzession zurückgegeben und die Kantinenkommission wurde aufgelöst. Das Betreiben der Gaststätte ging in ein privates Pachtverhältnis über. Am 31.12.2010 beendete das Ehepaar Schimmelpfennig seine Tätigkeit. Nach dem 31.12.2010 ergab sich vom Sporty ein fürchterliches Bild. Was mit den Räumen der Gaststätte in Zukunft passieren sollte, war Ende 2010 unklar. Mit dem Sportamt einigte sich der Vorstand nach langen zähen Verhandlungen (wie immer eigentlich), dass die Gaststätte erhalten bleiben muss. Aus drei Bewerbern wurde dem Ehepaar Simone und Karsten Mietchen der Zuschlag erteilt. Beide gestalteten die Gaststätte zum 01.07.2011 völlig um. In einer Serie über die Sportplätze in Berlin wurde in der Berliner Fußballwoche auch die Sportanlage in Altglienicke vorgestellt. Die Fußballwoche gestattete uns, Artikel (auch diesen) aus Ihren Ausgaben zu veröffentlichen. Wir wollen dieses gern tun, um damit auch den Lesern dieser Seiten den derzeitigen Zustand der Sportgaststätte näher zu bringen. Wir bitten alle Sportfreunde und Gäste zwecks Erhalt dieser historischen Einrichtung, das "Sporty" regelmäßig zu besuchen. Man muss ja nicht unbedingt Bier trinken! Außerdem ist das Sporty jetzt Nichtraucher-Gaststätte und alle können damit sehr gut leben.