1945-1954 - Kegeln

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vor 1945 und 1945 bis 1948
Über den Beginn des allgemeinen Kegelsports in Altglienicke haben wir bisher nur wenige Informationen. Im Buch des Bürgervereins Altglienicke "Geschichten vom Dorf Altglienicke" gibt es ein Foto einer Keglergruppe (Foto links) aus dem Jahr 1920 bei ihrem Kegelabend in der Gaststätte Richter in der Rudower Straße. Wir durften dieses Foto mit freundlicher Genehmigung des Bürgervereins übernehmen. Eine weitere Freiluft-Kegelbahn soll es bis Anfang der 60er-Jahre im Gartenlokal der Gaststätte Ebel gegeben haben. Gründeten sich bereits im Jahr 1945 in Altglienicke die Sparten Fußball und Handball, so konnten sich im Jahr 1947 auch die Turner und Gymnastinnen wieder im Rahmen des Kommunalsports organisieren. Der Kegelsport wurde am 19.11.1945 durch die Alliierten wieder erlaubt. In Altglienicke war unmittelbar nach dem 2.Weltkrieg ein organisierter Kegelsportbetrieb noch nicht möglich, da es keine Bahn gab. Es gab jedoch viele Bürger und bereits in der SG Altglienicke organisierte Sportler, die starkes Interesse am Kegelsport hatten (Foto Mitte- Gymnastik- und Turnerfrauen, von denen viele später zum Kegeln übertraten, Foto rechts- Männer-Keglergruppe in der Gaststätte Ebel).
Bereits im Jahr 1946 wurden unter dem Dach des Hauptsportamtes bzw. der Zentralsparte Kegeln Meisterschaftsrunden auf kommunaler Ebene ausgeschrieben und durchgeführt. Eine Altglienicker Mannschaft konnten wir in den uns vorliegenden Tageszeitungen aus dem Jahr 1946 und den Folgejahren bis 1948 nicht finden.
Erste uns bekannte Ansetzung von Kegelmannschaftskämpfen im Februar 1946 (Quelle: Berliner Zeitung vom 09.02.1946)
Mannschaften
Kegelbahn
Mannschaften
Kegelbahn
Reinickendorf West - Prenzlauer Berg/Stargard 6
Tegel Bahnhofstraße 1
Tempelhof 2 - Schöneberg 2
Tempelhof, Berliner Str. 97
Prenzlauer Berg/Bornholm - Reinickendorf/Borsigwalde
N 113, Bornholmer Str. 89
Gehörlosengruppe - Rein/Alt Tegel
N 113, Bornholmer Str. 89
Prenzlauer Berg/Greifswald - Prenzlauer Berg/Stargard 4
NO 55, Greifswalder, Ecke Lippehner Str.
Hakenfelde 2 - Hakenfelde 6
Sporthalle Spandau Hakenfelde
Neukölln/Mitte 1- Köpenick
Neukölln, Bergstraße 152
Tempelhof 1 - Kreuzberg 1
Tempelhof, Berliner Str. 97
Tiergarten - Schöneberg 3
NW, Alt-Moabit 47-48


1949 bis 1950
In der Vorstandssitzung am 22.03.1949 erschienen die Sportfreunde Nehls, Janus und Matysik um mitzuteilen, dass man sich in der zentralen Kegelsparte organisieren wolle. Herbert Dix teilte daraufhin mit, dass er beabsichtige, eine Sparte Kegeln in der SG Altglienicke bzw. im späteren Altglienicker Sport Verein zu gründen.
Da kam der Bau des Stadions Altglienicke genau richtig. In der Vorstandssitzung vom 20.06.1950 wurde durch den Bauverantwortlichen des Stadions bekannt gegeben, dass die Errichtung einer Kegelbahn gemäß des nachfolgenden Raumgrundrisses im Sportheimgebäude vorgesehen ist (Planungsstand und Bauausführung 1950/1951).
Frühjahr 1951 - bis zur Stadioneröffnung 15.07.1951
Nachdem feststand, dass im Sportheim Altglienicke eine Kegelbahn errichtet werden würde, warb Herbert Dix in der Vorstandssitzung am 28.01.1951 für den Beitritt zu einer Sparte Kegeln im Altglienicker Sport Verein und schilderte die kommenden Entwicklung mit euphorischen Worten.
Am 11.03.1951 fanden sich zwölf Kegler unter dem Altglienicker S.V. zu einer Kegelveranstaltung im BEWAG-Sportheim zusammen. In der Vorstandssitzung am 13.03.1951 berichtete der Sportfreund Labjon von diesem Treffen. Somit sollte dieser 11.03.1951 als der Gründungstag der Sektion Kegeln des Altglienicker Sport Vereins und auch als der Beginn des organisierten Kegelsportes in Altglienicke gelten.
In der Vorstandssitzung am 12.06.1951, also ca. 1 Monat vor der Eröffnung des Stadions, wurde durch den Vorstand beim Bauverantwortlichen nachgefragt, ob die Kegelbahn zur Eröffnung fertig werden würde. Dieses wurde vom Verantwortlichen mit JA beantwortet.
15.07.1951 - Eröffnung der Kegelbahn
Am 15.07.1951 wurde die Kegelbahn im Sportheim des Volksstadions Altglienicke eröffnet. Nachfolgend zwei Fotos der Kegelbahn aus dem Jahr 1951 und aus dem Jahr 1962. An der Hinterwand sieht man die Wurf-Anzeigetafeln, die pro Bahn aus zehn Stapeln mit elf klappbaren Metalltafeln bestanden (schwarze Decktafel, Tafeln mit den Ziffern 1 bis 9 und eine Tafel mit weißem Punkt auf schwarzem Grund für eine "Ratte"). Der Aufsteller legte nach jedem Wurf die Metalltafel mit der Anzahl der umgelegten Kegel frei, indem er die im Stapel darüber befindlichen Tafeln nach oben klappte und dort arretierte. Nach zehn Wurf wurden die Arretierugen aller zehn Stapel gleichzeitig gelöst und alle Tafeln fielen in die Ausgangslage. Das war ein krachendes Geräusch, wahrscheinlich noch an der Kirche hörbar. Der Kugelrücklauf blieb bis zum Abriss der Kegelbahn unverändert. Allein der Schwamm zum Befeuchten der Hände wurde sicherlich häufiger ausgetauscht.
Nachfolgend ein Foto vom Einmarsch der Kegler zur Eröffnung des Stadions sowie zwei Fotos von den Eröffnungswettkämpfen zu dieser Stadioneinweihung. Foto mittig auf der Bahn 2 der Sportfreund Kobelt, der anfangs in der Sektionsleitung mitarbeitete.
Nach der Eröffnung der Kegelbahn gab es viele Wechsel von Sportlerinnen der Sektion Gymnastik zur Sektion Kegeln. Man machte sich im Vorstand sorgenvolle Gedanken über eventuelle negative Tendenzen in der Gymnastik. Wie die Zukunft zeigen sollte, waren die Sorgen unbegründet, denn die Gymnastikfrauen entwickelten sich in den folgenden Jahrzehnten zu einer stabilen Sektion/Abteilung in der VSG; parallel zur steigenden Mitgliederzahl der Keglerinnen.
Saison 1951 - 1952
Wir gehen davon aus, dass die Kegler sofort nach der Eröffnung der Kegelbahn mit dem Wettkampfbetrieb begannen, einschl. vereinsinterner Meisterschaften. Dieses schlussfolgern wir u.a. daraus, dass wir ein Foto im Archiv gefunden haben, auf dessen Rückseite zu lesen ist "Vor dem Sportheim nach einem Vergleichswettkampf mit Grün-Weiß Baumschulenweg" sowie aus einem uns vorliegenden Keglerpass unseres Ehrenmitgliedes Berthold, auf dem eine Spielberechtigung ab dem 01.08.1951 erteilt wurde.
Am 01.03.1953 verlas der Sektionsleiter Kegeln auf der Jahreshauptversammlung der VSG den sportlichen Bericht über das Sportjahr 1952. Es wurde über die Vereinsmeisterschaft berichtet, die im Jahr 1951 augetragen werden sollte, jedoch aus organsatorischen Gründen erst am 20.01.1952 über die Bühne ging. Im Frühjahr 1952 hatte man nach derzeitgen Informationen erstmalig Mannschaften für den Wettkampfbetrieb gemeldet, deren Platzierung im Bericht genannt wurden. Im Juni 1952 fand ein "Hallenturnier" statt. Wir wissen nicht, woher der Name der Veranstaltung kommt.
Struktur des Meistschaftsbetriebes der Zentralsparte Kegeln vor der Trennung im Sommer 1952
noch in Recherche
Struktur des Meistschaftsbetriebes der Zentralsparte Kegeln nach der Trennung im Sommer 1952
noch in Recherche
Saison 1952 - 1953
Der Bericht des Sektionsleiters Kegeln auf der Jahreshauptversammlung der VSG am 01.03.1953 über das Sportjahr 1952 beinhaltete viele sehr wichtige Informationen. Aussagen in diesem Bericht über das Frühjahr 1952 haben wir der Serie 1951-1952 zugeordnet. Eine der wichtigsten Mitteilungen war die Auflistung der gemeldeten Mannschaften der Kegler für die Serie 1952-1953. Dabei erwähnte der Bericht, dass im Sommer 1952 der Kegelbetrieb getrennt wurde. Somit haben wir einen Nachweis über die politische Trennung des Kegelsportbetriebes in Berlin. Weiterhin berichtete Sportfreund Kobelt von einem Sportfest am 31.08.1952, bei dem es verschiedenen Kegelwettkämpfen gab. Besonders interessant ist der Passus, der berichtete, dass das Kegelturnier für den Aufmarsch unterbrochen wurde. War dieses Sportfest so eine Veranstaltung wie die Stadioneröffnung? Wir haben bisher keine weiteren Infos dazu.
Weitere Informationen im Bericht vom 01.03.1953 gab es über die vereinsinternen Veranstaltungen u.a. über die zweite Vereinsmeisterschaft sowie über eine Sportfahrt und über die Weihnachtsfeier, auf der die "Aufsteller" geehrt wurden.
Die neue Kegelbahn fand auch das Interesse der ansässigen Betriebe. In der Vorstandssitzung am 09.10.1952 wurde über den Antrag des VEB Säureschutz befunden. In wie weit die Gruppe "Säureschutz" über die Jahre aktiv blieb bzw. ggf. der VSG beitrat, ist nicht bekannt. Nachfolgend ein Foto von Berthold auf der Bahn 2 aus dem Jahr 1952 und drei Erinnerungen an Freundschafts-Wettkämpfe aus der Serie 1952-1953.
Saison 1953 - 1954
Nach der Einweihung des Stadions mit der Kegelbahn am 15.07.1951 hatte die Abteilung Kegeln einen größeren Zulauf (1951- Beginn mit 12Sportlern/1952- 43/1953- 58). Bei den Berliner Mehrkampfmeisterschaften der Turner und Gymnastinnen am 06.09.1953, die im Volksstadion durchgeführt wurden, waren die Kegler als Abteilung der VSG Altglienicke beim Einmarsch und bei den sportlichen Wettkämpfen zahlreich vertreten.
Der Zugang an Keglern riss in dieser Zeit nicht ab, so dass in der Jahreshauptversammlung am 01.03.1953 im Bericht des 1.Vorsitzenden nachfolgender Textabschnitt zu finden war. Es gab einen zeitweiligen Aufnahmestopp.
Ungeachtet des Aufnahmestopps ging der Sportbetrieb der Kegeler weiter. Intern gab es die Vereinsmeisterschaften und es wurden Turniere durchgeführt. Im Bericht des Sektionsleiters zur Jahreshauptversammlung am 06.03.1954 wurde über die sportlichen Aktivitäten sowie über den Stand der Rundenspiele per 31.12.1953 berichtet. Bereits zu diesem Zeitpunkt waren die 1. und die 2.Frauenmannschaft sowie die 2.Männermannschaft ganz oben in der Tabelle.
Am Ende der Spielserie 1953-1954 konnten drei Mannschaften Staffelsiege feiern. Es folgen die drei Siegerurkunden. Die Kegler konnten auch sonst zünftig feiern. Nachfolgend zwei Erinnerungsfotos an Mitglieder der Kegler aus dem alten Schankraum des Sportheims, sowie Erinnerungen an die jährlichen Vereinsmeisterschaften.
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