Schach
Der bürgerliche Deutsche Schachbund (DSB) wurde am 18.07.1877 in Leipzig gegründet. Am 07.04.1912 wurde in Nürnberg der Deutsche Arbeiter-Schachbund gegründet, dem bis zum August 1912 auch die Berliner und Brandenburger Arbeiter-Schachvereine beitraten (Quelle: Wikipedia, verschiedene). Aus der Zeit von 1877 bis 1945 gibt es derzeit keine Informationen über einen bürgerlichen Altglienicker Schachverein. Es ist auch nicht nachweisbar, dass die bürgerlichen Sportvereine MTV Spieß Altglienicke von 1883 und Altglienicker Ballspiel Club 1909 eine eigene Sparte Schach hatten.
1914 bis 1933 - Turn- und Sportvereinigung Altglienicke 1906
Nach längeren Recherchen haben wir in der Zeitschrift "Vorwärts" vom 25.03.1924 Informationen über eine Altglienicker Schachsparte im Dachverband des Deutschen Arbeiter Schachbundes gefunden (Quelle: Friedrich Ebert Stiftung Bonn, digitales Zeitungsarchiv- ebenda). Die Existenz eines eigenen Schachvereins im Rahmen des Arbeitersports in Altglienicke ist bisher nicht nachweisbar. Wir denken, dass es in der Turn und Sport Vereinigung Altglienicke 1906 über einen gewissen Zeitraum eine Sparte Schach gegeben haben könnte.
Durch diese Ergebnismeldung sollte sich eine Recherche zur Sportart Schach in der Zeit zwischen 1914 bis 1933 lohnen. Sofern diese Sparte Schach nach 1928 weiter existierte, ist zu klären, ob sie beim sozialdemokratischen Verband blieb oder sich der Kampfgemeinschaft für rote Sporteinheit angeschlossen hatte. Wir hoffen Einsicht in die ehemalige "Arbeiter Schachzeitung" zu erhalten, um aus dieser ggf. mehr über den Schachsport in Altglienicke in diesem Zeitfenster erfahren zu können.
nach 1945
Nach der Auflösung aller Vereine und Verbände durch die Alliiertenbeschlüsse vom 10.10./ und 17.12.1945 gründete sich 1946 die "Arbeitsgemeinschaft deutscher Schachverbände". Aus dieser entstanden nach der Teilung Deutschlands am 05.02.1950 in Wiesbaden der Deutsche Schach Bund für das Gebiet der BRD und der Deutsche Schach Verband am 27.04.1958 in Leipzig für das Gebiet der DDR. Informationen über eine Sektion Schach im Deutschen Sportausschuss der SBZ/DDR ab 01.10.1948 und im Hauptsportamt des Berliner Magistrats bzw. im Sportausschuss Groß-Berlin fehlen uns noch.
1948 - Sport Gruppe Altglienicke
Nachdem sich Mitte 1945 in Altglienicke die Fußballer und die Handballer sowie im Oktober 1947 die Turner wieder neu organisierten, muss es eine Anzahl Sportler und Bürger gegeben haben, die sich für Schach interessierten. Im Vorstandsprotokoll vom 01.01.1948 findet man einen Eintrag über eine Sportsparte Schach in der kommunalen Sportgruppe Altglienicke. Die Aussage zeigt aber deutlich, dass die Gründung einer eigenen Sparte u.a. durch die Wahl eines Spartenleiters im Jahr 1947 wohl noch nicht vollzogen wurde.
1949 - Sport Gruppe Altglienicke/ Altglienicker Sport Verein
Am 12.03.1949 wurde die nächste Jahreshauptversammlung der SG Altglienicke durchgeführt. Im Protokoll wurde eine Sparte Schach genannt, auch wenn eher negativ, weil es keine Berichterstattung gab. Ob zu diesem Zeitpunkt eine offiziell gegründete Sparte Schach in der SG Altglienicke wirklich existierte, erscheint auf Grund der Inhalte der Protokollausschnitte der folgenden Jahre eher fragwürdig bis unwahrscheinlich.
1950 - Altglienicker Sport Verein
Am 11.02.1950 fand die Jahreshauptversammlung des nun bestehenden Altglienicker Sport Vereins (Nachfolger der kommunale Sportgruppe Altglienicke) statt. Über eine Sparte Schach ist im Protokoll dieser Jahreshauptversammlung nichts zu lesen. Auch in den vorliegenden Vorstandsprotokollen aus dieser Zeit (Ende 1949 bis April 1950) findet man keine Textteile über eine Sparte Schach. Wir vermuten, dass sich die wenigen Schachspieler in den Jahren 1948/1949 und Anfang 1950 nicht in einer Sparte organisierten und möglicherweise aus dem Verein austraten. Im Laufe des Jahres 1950 kam jedoch Schub in die Schach-Angelegenheit. Dieses belegen Textauszüge aus den Vorstandsprotokollen vom 23.05.1950 und vom 20.06.1950. Sportfreund Koch wollte dieser Sparte vorstehen. In den folgenden Wochen muss sich dann eine Sparte Schach gebildet haben, denn auf der Vorstandssitzung am 11.07.1950 gab es gleich Kritik zum Übungsbetrieb.
Am 15.08.1950 gab der 1.Vorsitzende in der Vorstandssitzung bekannt, dass die Aussprache mit der Sparte Schach hinsichtlich des Trainingsbetriebes erfolgt war. Auf Grund dieser Daten würden wir die offizielle Gründung der Sparte Schach im A.S.V. auf den 01.07.1950 datieren. In der Vorstandssitzung am 12.09.1950 benannte der Spartenleiter erstmalig die Anzahl der Spartenmitglieder.
1951 - Altglienicker Sport Verein
Am 28.01.1951 wurde in der Jahreshauptversammlung des A.S.V. offiziell mitgeteilt, dass eine Sparte Schach gegründet wurde und die aktuelle Mitgliederzahl der Sparte bekannt gegeben. Die Mitgliederzahl der Sparte Schach betrug per 01.01.1951 11 (6 Männer, 5 Jugendliche). Es wurde durch den Spartenleiter Koch die nachfolgende Zuarbeit zum Bericht der Jahreshauptversammlung erstellt.
1952 - Altglienicker Sport Verein/ VSG Altglienicke
Im Protokoll der Jahreshauptversammlung vom 17.02.1952 wurde die aktuelle Mitgliederzahl der Sparte Schach per 31.12.1951 bekannt gegeben. Weitere Informationen über die Sparte Schach haben wir in den Vorstandsprotokollen von 1952 nicht gefunden. Die Bezeichnung "Sparte" wurde mit der Umbenennung des A.S.V. in VSG Altglienicke in "Sektion" geändert. Nach der Eröffnung des Sportheims am 15.07.1951 fanden auch die Schachspieler eine neue Heimat. Ein einziges Foto haben wir von den Schachspielern in unserem Archiv gefunden, welches wir dem Jahr 1952 zuordnen. Es zeigt zwei Sportfreunde bei einer Partie im Rondell des Sportheims.
1953 - VSG Altglienicke
Zur Jahreshauptversammlung der VSG Altglienicke am 01.03.1953 wurden elf Mitglieder einer Sektion Schach in der Statistik der VSG aufgeführt. In den weiteren Vorstandsprotokollen von 1953 gab es keine weiteren Informationen über die Sektion Schach.
1954 - VSG Altglienicke
In der Jahreshauptversammlung der VSG Altglienicke am 06.03.1954 wurden in der Statistik zum 31.12.1953 zehn Schachspieler aufgeführt. Im Punkt 2 des Berichtes des 1.Vorsitzenden konnte der nachfolgende kurze Satz über eine Sektion Schach gelesen werden. In der Aufstellung der Verantwortlichen im Protokoll der Jahreshauptversammlung gab es keinen Sektionsleiter Schach mehr.
1955 bis 1956 - VSG Altglienicke
In der Jahreshauptversammlung der VSG Altglienicke am 12.05.1955 wurden in der Statistik zum 31.12.1954 keine Schachspieler mehr aufgeführt, so dass die Auflösung der Sektion mit ziemlicher Sicherheit bis zum Statistikstichtag am 31.12.1954 erfolgte. Im Anlagenbestand vom 31.12.1956 wurden noch 20 Schachbretter und 19 Spielfigurensätze aufgeführt. Danach gab es keine Informationen mehr über den Schachsport bei der VSG Altglienicke. Der Verfasser dieser Seite kann sich jedoch noch erinnern, dass sich in der Zeit zwischen 1963 und 1964 Jugendliche unter der Leitung von Sportfreund Werner Bitzer regelmäßig zum Schachspielen im Sportheim trafen. Leider gibt es aus dieser Zeit keine Vorstandsprotokolle, so dass wir über diese Gruppe Schach keine Aussagen treffen können.
1987 - VSG Altglienicke
Am 30.05.1987 wurde im Stadion ein großes Sport- und Kulturfest aus Anlass des 750-jährigen Geburtstags von Berlin durchgeführt. Jemand vom Vorstand muss sich erinnert haben, dass man in den Schränken noch Schachbretter, Schachfiguren und Schachuhren zu liegen hatte. Man beschloss ein Simultan-Schachturnier durchzuführen. Wer als Simultanspieler gegen die vielen Mitspieler antrat, ist heute leider nicht mehr bekannt. Im Album vom Sportfest steht "DDR-Meister". Nachfolgend drei Fotos von diesem Turnier.
nach 1990 - VSG Altglienicke/e.V.
Der Deutsche Schach Bund der BRD und der Deutsche Schach Verband der DDR vereinigten sich per Beschluss vom 29.09.1990 auf dem Verbandstag in Hannover. Innerhalb der VSG Altglienicke (e.V.) gab es nach der Wiedervereinigung Deutschlands keine Interessenten zur Gründung einer Abteilung Schach. Seitens des Vorstandes gab es hierzu ebenfalls keine Initiativen. Die Schachmaterialien wurden Anfang der 90-er-Jahre an Privatpersonen übergeben bzw. verschenkt.
Reitsport
Pferde- bzw. Reitsport hat es bei der VSG Altglienicke und seinen Vorgängervereinen nicht gegeben. Trotzdem gab es im Ortsteil Altglienicke einige Bezüge zum Reitsport. Im Jahr 1930 gründete sich (ggf. auch ein wenig früher) der Reitsportverein Altglienicke als bürgerlicher Sportverein. Es gab nach unseren Informationen keinerlei Beziehungen zwischen den Arbeiter- und bürgerlichen Sportvereinen mit diesem Reitsportverein; im Gegenteil. Der MTV Spieß Altglienicke hatte sich 1921 einen Sportplatz an der Ecke Salierstraße/Bohnsdorfer Weg geschaffen. Diesen musste der Verein im Jahr 1930 verlassen, weil die Fläche ab diesem Zeitpunkt dem Reitsportverein Altglienicke und der Gärtnerei Rosenberg zugewiesen wurde. Das hat sicherlich nicht zu einem guten Verhältnis zwischen dem alten und dem neuen Nutzer geführt. Wir vermuten das mal. Wie lange der Reitsportverein auf dem Gelände ansässig war und welche Einordnung der Verein ab 1933 erfuhr, wissen wir nicht und wir werden es auch nicht recherchieren. Sicher ist jedoch, dass der Reitsportverein Altglienicke im Jahr 1945 wie alle Vereine aufgelöst wurde.
Am 06.09.1953 wurden in Altglienicke die Mehrkampf-Meisterschaften der Turner und Gymnastinnen durchgeführt. An die Tradition der Stiftungsfeste der Altglienicker Vereine von vor 1945 anknüpfend sowie in Erinnerung an den Festumzug zur Einweihung des Stadions am 15.07.1951 wurde beschlossen, einen Festumzug durchzuführen. Im Gefolge sah man einige Reiter und Gespanne. Das lebende Material wurde möglicherweise durch die örtliche LPG oder den verbliebenen Privatbauern gesponsort. Die Gespannwagen waren sicher im Besitz der örtlichen Unternehmer.
Von 1973 bis 1998 war die Sektion/Abteilung Reitsport der Akademie der Wissenschaften in Altglienicke ansässig. Man nutzte als Reitplatz die alte Sportfläche auf den Grundstücken Köpenicker Straße 48-51 und als Stallung die Gebäude der Besenbinderstraße 7-11. Nach 1998 errichteten die Reitsportler von AdW auf dem Gelände des ehemaligen Sportplatzes von Stahl Schöneweide am Ende des Bruno Bürgel Weges einen neue Reitsportanlage. Informationen zu diesem fremden Reitsportverein haben wir auf der Seite zu den Sportanlagen nach 1945 gesammelt.
1996 gab es eine Anfrage an die VSG zum Aufbau einer Pferdesportabteilung. Die damals anfragende Bürgerin wollte allerdings bereits wissen, wo man welche Pferde unterstellen könnte. Da war der Vorstand doch ein wenig überfordert. Pferdesport wird es aus rechtlichen, organisatorischen und finanziellen Gründen bei der VSG nicht geben.
Basketball
Ende der 90-er Jahre unterstützte die Abteilung Handball über ca. 1,5 Jahre eine Sportgruppe Basketball. Die Gruppe Basketball gründete sich am 19.09.1996. Sie wurde jedoch am 26.03.1998 wieder aufgelöst, als die Aktivposten nicht mehr zur Verfügung standen. Einige der Jugendlichen gingen zum Studium u.a. in die USA. Derartige Freizeitgruppen brechen recht schnell zusammen, wenn die verantwortlichen Köpfe nicht mehr da sind. Die Bildung einer eigenen Abteilung stand für diese Sportgruppe übrigens nie zur Debatte.