1946- Kommunaler Sport unter "SG Altglienicke"
Ab dem 01.01.1946 wurde der kommunale Sport als alleinige Sportorganisationsform weitergeführt. Die bürgerlichen Vereine waren verboten und aufgelöst. Die Spartenleiter sowie die Leitung der SG Altglienicke trafen sich ab diesem Zeitpunkt regelmäßig, um den Trainings- und Wettkampfbetrieb abzusichern und zu verbessern. Man traf sich hauptsächlich in der Gaststätte Ebel (heute noch im Sprachgebrauch der Altglienicker "die stumpfe Ecke"; siehe Foto nachfolgend unter 1947). Die Sparten Fußball und Handball meldeten sowohl für die Frühjahrsserie 1946 als auch für die im September 1946 beginnenden Meisterschaftsspielrunden ihre Mannschaften.
Datum | Ereignis |
22.04.1946 | Vereinigung von Teilen der SPD und der KPD zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) im Admiralspalast zwecks Bildung einer Staatspartei "neuen Typus" zur Durchsetzung eines gesellschaftlichen Systems des "Demokratischen Zentralismus" nach sowjetischem Vorbild. (Am 07.04.1946 hatten sich die Westberliner Kreisverbände der SPD gegen eine Vereinigung mit der KPD ausgesprochen). Die SED blieb in der SBZ/Ostberlin bzw. später in der DDR bis zu ihrer Auflösung im Zusammenhang mit der Herstellung der Deutschen Einheit im Jahr 1990 die staatstführende Partei. |
13.08.1946 | Erlass einer vorläufigen Verfassung für Gesamt-Berlin durch die Alliierte Kommandantur mit der Festlegung von freien Wahlen, |
20.10.1946 | Erste frei Wahlen zur Stadtverordnetenversammlung in Gesamt-Berlin: SPD 46,7; CDU 22,2; SED 19,8; LDP 9,3 (Quelle: Wiki), |
05.12.1946 | Konstituierung der Stadtverordnetenversammlung und Wahl des Magistrats von Groß Berlin unter Otto Ostrowski, |
1947- Weitere Sparten in der "SG Altglienicke"
Datum | Ereignis |
30.03.1947 | Festlegung der alliierten Kommandantur, dass Anträge auf Zulassung von Vereinen gestellt werden können (in vier Sprachen mit 27 Durchschlägen); (Quelle: Buch Fußball in Berlin), |
17.04.1947 | Rücktritt von Magistratschef Otto Ostrowski, |
24.06.1947 | Wahl von Ernst Reuter zum Chef des Magistrats, |
07.12.1947 | Durch Einwände der sowjetischen Alliierten wird Ernst Reuter durch Louise Schröder ersetzt. |
Nachdem die Fußballer und die Handballer als erste Sparten ab September 1945 einen regelmäßigen Sportbetrieb durchführten, organisierten sich in den Jahren 1946 und 1947 weitere Sportsparten unter dem Dach der SG Altglienicke. Im Herbst 1947 fanden sich auf Initiative von Max Schulz erste Sportler für eine Sparte Turnen und Gymnastik zusammen. Belegt wird dieser Zeitpunkt durch einen Textauszug im bereits genannten Gedächtnisprotokoll unseres Ehrenmitgliedes Paul Schulze. Neben dem Text aus dem Gedächtnisprotokoll ein Foto der Gaststätte Ebel aus früherer Zeit (Quelle: Bürgerverein Altglienicke).
1948- "SG Altglienicke" - erste Protokolle
Nachfolgende Fotos der damaligen Aktivposten in den einzelnen Sparten: von links nach rechts: Max Schulz war Initiator des ersten Treffens der Altglienicker Turner im Herbst 1947 zur Wiederbelebung des organisierten Turn- und Gymnastiksports; Paul Schulze, der nach der Gründung der Sparte Turnen in der SG Altglienicke deren erster Leiter wurde; Sportfreund Koch stand der Sparte Schach ab der Zeit ihrer ersten Erwähnung im Jahr 1948 vor (Foto fehlt)/Gründung der Sparte erst in 1950; Horst Bachnik stand der Sparte Tischtennis nach ihrer ersten Konstituierung ca. 1949 für ca. 3 Jahre vor (Foto fehlt); Herbert Dix versammelte erste interessierte Kegelsportler, die ab 1951 eine Sparte Kegeln im A.S.V. gründeten; Willi Dietrich versuchte über viele Monate eine Sparte Faustball aufzubauen- leider ohne langfristigen Erfolg.
Am 01.01.1948 fand in der Gaststätte Ebel die jährliche Hauptversammlung der SG Altglienicke statt. Von dieser Sitzung liegt uns das erste Vorstandsprotokoll unseres Archivs vor. Diesem Protokoll kann man Informationen entnehmen, die über die Zeit von 1946 bis 1947 Auskunft geben. Im Protokoll wurde auch eine "Sportgruppenleitung" erwähnt. Zu dieser Sportgruppenleitung gehörten wie im Sommer 1945 weiterhin die Sportfreunde Otto Hentschel und Willi Braune. Weitere Mitglieder in dieser Zeit waren die Sportfreundinnen Gretchen Thieke und Ruth Sucker als Kassiererin bzw. Schriftführerin. Dieses erste Protokoll der VSG-Vereinsgeschichte haben wir nachfolgend als historisches Dokument hier mit aufgenommen.
Datum | Ereignis |
21.06.1948 | Einführung der D-Mark in der Tri-Zone (Westzonen) (spätere BRD), |
23.06.1948 | Einführung der "Klebemark" durch die Sowjetunion als Zahlungsmittel für Gesamt-Berlin, |
24.06.1948 | Einführung der D-Mark in den Westsektoren von Berlin mit einem "B"-Aufdruck (genannt Bärenmark); gültig bis 20.03.1949- dann reale D-Mark, |
26.06.1948 | Beginn der Berliner Blockade (bis 12.05.1949), |
01.08.1948 | Zulassung von neun Vereinen durch die alliierte Kommandantur auf Grund der Anträge vom März 1947 (Quelle: Buch Fußball in Berlin), |
01.08.1948 | Aufruf zur Gründung einer Sportdachorganisation für die SBZ und Ostberlin in Form eines "Deutschen Sportausschusses" (siehe hierzu auch 19.09.1952), |
06.09.1948 | Die Stadtverordnetenversammlung verlegt ihren Tagungssitz vom Ostsektor in den Westsektor nach Charlottenburg in das Studentenhaus der Technischen Universität (wegen Störungen von Sitzungen im Neuen Stadthaus in der Parochialstraße durch organisierte Randalierer). Die SED-Abgeordneten bleiben am alten Standort. |
Im Fußball wurde auf dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone 1948 die 1.Ostzonenmeisterschaft ausgetragen. In Berlin wurde unabhängig von den sich abzeichnenden wirtschaftlichen und politischen Spannungen der Sportbetrieb unter dem Dach des Hauptsportamtes weiter als ein gemeinsamer Sportbetrieb durchgeführt. Als sich Ende des Jahres 1948 in den beiden Teilen Berlins jeweils separate Stadtverordnetenversammlungen mit eigenen Magistratsverwaltungen konstituieren, wurde die Spaltung des Berliner Sports eingeleitet.
Datum | Ereignis |
01.10.1948 | In Berlin wurde unter dem Dach des FDGB und der FDJ der "Deutsche Sportausschuss" für das Gebiet der sowjetischen Besatzungszone (spätere DDR) gegründet einschl. der Fachausschüsse (Sparten) für die einzelnen Sportarten. Die Gründungsurkunde wurde von Hans Jendretzky (FDGB) und Erich Honecker (FDJ) unterschrieben. In Berlin blieb das Hauptsportamt des Magistrats Ostberlin für den Sport zuständig (ab 05.12.1948 eigentlich nur noch für Ostberlin). |
30.11.1948 | Außerordentliche Versammlung der Stadtverordneten für Ostberlin im Admiralspalast zur Auflösung des am 05.12.1946 gewählten Magistrats und Bildung eines von der Sowjetischen Kommandantur unterstützten "Provisorischen Demokratischen Magistrats" unter Friedrich Ebert (Junior); Teilnehmer: Abgeordnete der SED, in Ostberlin verbliebene Abgeordnete von CDU und LDP, Vertreter von Massenorganisationen Ostberlins, Betriebsvertreter, |
05.12.1948 | Wahl einer Stadtverordnetenversammlung in den Westsektoren und Bildung eines Magistrats unter Ernst Reuter. Mit der Bildung des Westberliner Magistrats entstand dort ein "Hauptamt für Leibesübungen" und es gründeten sich in Westberlin die Arbeitsausschüsse für die einzelnen Sportarten. Innerhalb der Westzonen (spätere BRD) wurden bereits in den Jahren 1946 bis 1948 Arbeitsausschüsse Sport und Landesverbände entsprechend der Organisationsstrukturen z.B. des DFB oder der Deutschen Turnerschaft gebildet. |