Dreimal Meyer und ein Traumtor von Skoda aus 50 Meter sorgten in einer sehenswerten Regionalliga-Partie für einen 4:1-Halbzeitstand gegen den FC Carl Zeiss Jena. In der zweiten Hälfte legte Cigerci nach. Am Ende gewann die VSG das Verfolgerduell vor erstmals ausverkaufter Kulisse mit 5:2, bevor es aufgrund des Corona-Lockdowns in einer mindestens vierwöchige Spielpause geht.
Die VSG Altglienicke ging von der ersten Minute an mit voller Spielfreude in die Partie, während die Gäste aus Jena (der Drittliga-Absteiger als Gegner eine Premiere) eine gute halbe Stunde brauchten, um dem ansatzweise etwas entgegen zu setzen. Die Hausherren stießen immer wieder tief in die gegnerische Hälfte, eroberten sich schnell Bälle und trugen ansehnliche Spielzüge vor. Ein Mann glänzte dabei besonders, der erst vor kurzem wieder nach Verletzungspause in den Kader zurückkehrte und sich in der ersten Hälfte gleich dreimal in der Torschützenliste verewigte: Linus Meyer. Schon in der 6. Minute verfehlte er nur knapp das Tor, dann zwang zwischendurch noch René Pütt in der 9. Minute Jenas Keeper Lukas Sedlak dazu, mit einer Parade abzuwehren, bis gleicher Pütt nur eine Minute später aus linker Position zu Linus Meyer passte, der völlig unbedrängt zum 1:0 einschob. In ähnlicher Weise fiel in der 21. Minute das 2:0, als Patrick Breitkreuz von links vorlegte und Meyer den Ball abermals ins Netz beförderte. Spektakulär etwas für das Auge und sicher auch für die Kategorie Tor des Monats war das 3:0 in der 26. Minute. Christian Skoda dribbelte gerade am Mittelkreis auf, als er den etwas aus dem Tor herausgelaufenen Sedlak erspähte und einfach entschlossen gegen die Kugel trat. Im weiten Bogen flog diese von der Mittellinie über das halbe Spielfeld und Jenas Keeper Sedlak hinweg ins Tor. Ein Volltreffer aus rund 50 Meter Distanz. Danach fanden die Jenenser etwas besser ins Spiel und zeigten etwas von ihrem vorhandenen Potential als Tabellenvierter. Die Thüringer drängten vermehrt in Richtung Altglienicker Tor und belohnten sich, als Kapitän René Eckardt in der 36. Minute eine Ecke von René Lange per Außenrist über die Linie drücken konnte. Kurz sah es so aus, als ob die Jenenser sich vielleicht noch einmal ins Spiel bringen könnten, doch nach wenigen Minuten fanden die Bemühungen um ein 3:2 ein Ende und waren dahin, als in der 41. Minute nach einem Zuspiel von Pütt Linus Meyer den 4:1-Halbzeitstand einläutete.
Die zweite Hälfte verlief dann weniger spektakulär. Carl Zeiss Jena blieb zwar immer wieder bemüht, noch mal einen Anschlusstreffer zu erzielen, so verhinderte VSG-Schlussmann Leon Bätge in der 52. Minute mit einer Glanzparade einen möglichen Treffer von Justin Schau, aber es wollte den Gästen nichts gelingen. Stattdessen sorgte in der 58. Minute Tolcay Cigerci mit seinem neunten Saisontreffer für das 5:1, als er eine Flanke von Meyer aus der Drehung ins Tor katapultierte. Auch das zwei Minuten später nachfolgende 5:2 der Jenenser durch Thomas Steinherr vermittelte nicht mehr das Gefühl, dass sich noch etwas an dem Sieg der Altglienicker ändern sollte. In der 79. Minute sah für die Gäste noch einmal Fabian Eisele seine große Chance, wurde aber vor dem Tor rechtzeitig noch von Philipp Zeiger abgeblockt. Die VSG gewann gegen einen Mitverfolger klar und deutlich 5:2 und untermauerte den zweiten Tabellenplatz. Erstmals war ein Regionalligaspiel der VSG ausverkauft, aber das hing damit zusammen, dass aufgrund der Corona-Beschränkungen in Berlin nicht mehr als 499 Zuschauer zugelassen waren. Leider lässt sich der Schwung dieses Spiels nicht in die kommenden Wochen mitnehmen. Aufgrund des einen Tag später folgenden Lockdowns sind alle Regionalliga-Spiele für die kommenden Woche ausgesetzt. Ob und wie es dann Anfang Dezember weitergeht, weiß noch keiner. Nicht auszuschließen ist nach gängigen Erfahrungen, dass der Lockdown verlängert wird und es das letzte Spiel im Jahn-Sportpark war, da es mit Jahresbeginn 2021 abgerissen werden soll.
Aufstellung: Bätge – Lemke (86. Scheffel), Zeiger, Häußler, Brehmer – Dem – Pütt, Skoda, Cigerci (86. Czyborra), Meyer – Breitkreuz
Tore:1:0, 2:0 (10./21.), 3:0 Skoda (26.), 3:1 Eckardt (36.), 4:1 Meyer (42.), 5:1 Cigerci (58.), 5:2 Steinherr (60.)
Gelbe Karten: Zeiger, Dem, Skoda
Joachim Schmidt
Foto: (c) Matze Koch