Kurz nach Anpfiff brachte Kahlert die VSG in Führung, Uzan legte in der 45. Minute nach. Im zweiten Durchgang kam Chemie Leipzig durch Strafstöße zweimal wieder ran, aber am Ende stand durch weitere Tore von Uzan und Schmidt ein 4:2-Auswärtserfolg.

Anderthalb Minuten waren gespielt, als die Gastgeber vor 2.620 Zuschauern einen ersten Dämpfer bekamen. Ein scharf von Stephan Brehmer in den Strafraum geschlagener Freistoß, verlängerte Kevin Kahlert mit dem Kopf ins Tor zum 0:1. Chemie ließ sich jedoch von dem frühen Rückstand nicht einschüchtern, sondern suchte immer wieder den Weg zum gegnerischen Tor, wo die Bemühungen aber nicht erfolgsgekrönt waren. So verfehlte beispielsweise Marc Böttger nach einer Ecke in der 7. Minute knapp das Tor wie  auch in der 24. Minute nach einem Freistoß Benjamin Boltze. Ab der 30. Minute erhöhten die Leutzscher sogar die Schlagzahl um zum Ausgleich zu kommen, es mangelte aber am konsequenten Abschluss. Das lief hingegen bei den Altglienickern besser, die ihre Chancen konsequent nutzten. Das war auch in der 45. Minute, als Benjamin Boltze am Rande des VSG-Strafraums zu Boden ging. Während manche Leipziger Spieler noch einen Strafstoß reklamierten, obwohl der Schiedsrichter sofort Weiterspielen signalisierte, gab es über René Pütt angeführt einen schnellen Konter über das Spielfeld, den Tugay Uzan kurz vor dem Pausenpfiff mustergütig zum 0:2 ins Tor beförderte.

Auch das ließ die Chemiker unbeirrt, die sichtlich hochmotiviert aus der Halbzeit zurückkehrten. Als Alexander Bury schließlich in der 48. Minute in den gegnerischen Strafraum eindrang und von Tom Scheffel gefoult wurde, zeigte Schiedsrichter Köppen auf den Punkt. Daniel Heinze verwandelte in der 50. Minute den Strafstoß sicher unten links zum 1:2-Anschluss. Es war das erste Tor für die zuletzt glücklosen Leutzscher seit 614 Minuten. Kaum sechs Minuten später stellte jedoch Tugay Uzan mit einem Traumschuss aus 22 Metern Distanz zum 1:3 den alten Abstand her. Chemie verlor auch dadurch nicht an Kampfeswillen, noch etwas mitzunehmen, denn gleich mit dem folgenden Anstoß machte sich Heinze auf und davon, verfehlte aber knapp den Kasten. Drei Minuten später vergab für die Chemiker vor dem Tor Wendt. Die Leutzscher übten sich auch weiter im Dauerdruck auf das Altglienicker Tor. In der 69. Minute foulte Chemie-Keeper Benjamin Bellot kurz vor der Torlinie Christian Skoda, was einen weiteren Elfmeter mit sich brachte. Diesen von Skoda höchstpersönlich ausgeführt, parierte Bellot. Auch ein Nachschuss von Tony Schmidt misslang. Auf beiden Seiten gab es weitere Chancen. In der 81. Minute riss der 22 Minuten zuvor eingewechselte Rico Steinhauer Bury im Strafraum um, was neben einen weiteren Strafstoß einen Platzverweis für Steinhauer durch Gelb-Rot mit sich brachte. Daniel Heinze verwandelte sicher zum 2:3. Fortan entwickelte sich die Partie zu einem echten Schlagabtausch beider Teams. Alexander Bury  (85.) und Florian Kirstein (87.) hatten den Ausgleich auf dem Fuß, zielten aber am Tor vorbei. In der letzten Minute der Nachspielzeit eilte bei einem Freistoß Chemie-Keeper Bellot mit zum Altglienicker Kasten, doch den Ball schnappte sich vielmehr Tony Schmidt, der in einem Sololauf über das Spielfeld rannte und den Ball zum alles besiegelnden 2:4 ins verwaiste Tor beförderte.

VSG-Trainer Karsten Heine: „In der ersten Halbzeit hat Leipzig immer mehr das Zepter in die Hand genommen. In einige Situationen hatten wir Glück. Das 2:0 fiel zu einem optimal Zeitpunkt. Aber auch danach haben wir keine Sicherheit ausgestrahlt. Chemie hat alles gegeben und uns vor große Probleme gestellt. Nach dem 3:1 müssen wir das vierte nachlegen. Zum Schluss kam Chemie nochmal auf. Doch wir haben auch gezeigt, dass wir kämpfen können. Wir sind sehr froh über die drei Punkte.“

Aufstellung: Dunkel – Scheffel, Kahlert, Czyborra, Brehmer – Pütt (58. Steinhauer), Schmidt, Skoda (85. Breitkreuz), Inaler – Uzan, Förster (65. Donner)

Tore: 0:1 Kahlert (2.), 0:2 Uzan (27.), 1:2 Heinze (50./FE), 1:3 Uzan (56.), 2:3 Heinze (83./FE), 2:4 Schmidt (90.+1)

Gelb-Rote Karten: Steinhauer (82.)

Gelbe Karten: Inaler, Schmidt

Joachim Schmidt

Foto: Chemie Leipzig / Christian Donner