Nach einer Minute geführt, stand es durch Tore von Skoda und Förster, aber auch zwei Gegentreffern, nach 45, 90 und auch 120 Minuten 2:2. Tragisch war dann, als Förster kurz vor Ende der Verlängerung einen Strafstoß vergab und auch den ersten des nachfolgenden Elfmeterschießens. Damit wurde es gegen Tennis Borussia auch im dritten Halbfinale der Vereinsgeschichte nichts mit dem Einzug ins Endspiel des Berliner Landespokals.

Zweimal standen die Altglienicker im Halbfinale und mussten sich 2011 wie 2017 an der Schwelle zum Endspiel geschlagen geben. Im dritten Anlauf war es ein Blitzstart nach Maß für die VSG. Keine Minute war gespielt, da hatte Christian Skoda einen Fehler von TeBe-Keeper Bjarne Rogall genutzt und seine Mannschaft in Führung geschossen, aber es dauerte nicht lange, bis Tennis Borussia die Antwort postwendend folgen ließ. Rifat Gelici verwandelte in der 6. Minute eine Flanke von Karim Benyamina zum 1:1. Danach verflachte das Spiel etwas. TeBe nutzte aber die Zeit, um Ruhe in das hektische Spielgeschehen zu bringen und schließlich auch sicherer aufzutreten. Mit Erfolg, denn in der 29. Minute traf Enes Aydin im Nachschuss aus 14 Metern zur Führung der Gäste, nachdem zuvor Karim Benyamina noch abgeblockt werden konnte. Der Jubel unter den fast 500 Zuschauern war verhalten leise, denn anders als man es aus bisherigen Zuschauerzahlen beider Vereine heraus vermutet, waren die nach Köpenick angereisten TeBe-Fans mit knapp 100 eine Minderheit. Aufgrund diverser Entscheidungen des Vorstandes boykottiert derzeit der größte Teil der lila-weißen Fanszene die Spiele des Vereins. Der Altglienicker Anhang überwog. Die VSG bemühte sich nach dem Rückstand wieder Kontrolle über das Spiel zu bekommen. In der 37. Minute dann der vermeintliche Ausgleich, doch der wurde aufgrund Abseitsstellung nicht gegeben.  Schließlich belohnte man sich dann  endlich in der 39. Minute, nachdem nach Vorarbeit von Kevin Kahlert und Christopher Quiring Benjamin Förster zum 2:2-Ausgleich traf. Bei dem Gegentreffer sah der TeBe-Keeper abermals nicht gut aus, weil der Ball zuvor durch seine Hände flutschte, so dass er in der recht bald folgenden Halbzeitpause durch Ertugrul Aktas ausgetauscht wurde.

Mit der zweiten Hälfte brach immer mehr Dunkelheit auf dem Spielfeld ein, weil die Trainingsbeleuchtung nicht allzu wirksam alles ausleuchtete. Manchmal mussten die Zuschauer zweimal hinschauen, was in Nähe des Tores passierte. Kurz nach Wiederanpfiff donnerte Nico Donner aus günstiger Position den Ball über das Tor. In der 56. Minute durfte dann die Altglienicker Anhängerschaft kurz aufjubeln, als der Ball zum vermeintlichen 3:2 im Netz zappelte, aber Schiedsrichter Tom Channit entschied auf Abseits. Fortan sah man eine Partie, die mit dem Blick auf die Uhr von einer immer größeren Spannung lebte, wer nun das nächste Tor machen werde. Beide Teams spielten immer wieder mutig nach vorne zu spielen, ließen aber wirklich gute Torchancen missen. Zudem kam es vermehrt zu Unterbrechungen durch Fouls. Für eine Belebung sorgte auch der unter Jubel eingewechselte VSG-Oldie Patrick Kroll. Die ganz große Chance für die VSG alles in der regulären Spielzeit klar zu machen, hatte in der 84. Minute Benjamin Förster, doch er verfehlte das von Aktas gehütete Tor ganz knapp. Dann geschah das, was viele angesichts der stark sinkenden Temperaturen frierenden Fans gerne vermieden gesehen hätten. Der Halbzeitstand war auch Endstand. Es ging in die Verlängerung um zweimal 15 Minuten. In dieser präsentierten sich beide Teams unverändert mit harten Zweikämpfen und wenig zwingenden Torchancen, hinzu kam dass bei manchen Akteuren auf beiden Seiten die Kräfte nachließen. In den letzten Minuten wurde die VSG immer stärker in den Bemühungen nach vorne, während das TeBe kaum noch gelang. In dieser Phase der Überlegenheit schien sich dann in der 115. Minute alles zu einem möglichen Halbfinalsieg der Altglienicker zuzuwenden. Nach einem Freistoß kam Benjamin Förster im TeBe-Strafraum zu Fall. Den daraus folgenden Strafstoß schoss der Gefoulte höchstpersönlich und das leider so, dass ihn von den wenigen zuvor bangenden TeBe-Fans gefeierte Gästekeeper Aktas parieren konnte. Auch die Verlängerung endete damit 2:2.

Im anschließenden Elfmeterschießen wurde Benjamin Förster, der in der ersten Halbzeit den 2:2-Ausgleich markierte, endgültig zur dramatischen Figur. Er trat als erster Schütze an und verschoss erneut. Danach verwandelte Tennis Borussia alle Elfer, so dass auch die vier weiteren Treffer der VSG nichts mehr brachten, und zog somit ins Finale des Berliner Landespokals ein. Dort erwartet die Lila-Weißen der FC Viktoria 1889, der tags darauf den BFC Dynamo mit 2:1 nach Verlängerung bezwang. Die Tragik des verlorenen Halbfinales wurde noch dadurch erhöht, dass als wichtiger Stammspieler Kevin Kahlert für längere Zeit aufgrund eines im Spiel erlittenen Kreuzbandrisses ausfällt.

Aufstellung: Twardzik – Brehmer, Pütt, Steinhauer (65. Ede), Kahlert (75. Kroll) – Skoda, Lemke, Donner, Preiß (91. Cami) – Quiring, Förster

Tore: 1:0 Skoda (1.), 1:1 Gelici (6.), 1:2 Aydin (29.), 2:2 Förster (39.), Elfmeterschießen 4:5 (Förster verschießt)

Joachim Schmidt

Foto: (c) Matze Koch (Szene zum 1:0)